In eigener Sache
Stefan Krempl berichtete, wie immer umfassend informierend, über die Anhörung des Rechtsausschusses vom 19.9.2011 zu den verwaisten Werken. Auch meine Positionen werden ausführlich zusammengefasst – anders übrigens als die Pressemitteilung des Bundestags, die unter der Überschrift <Sachverständige: “Angemessene Vergütung” für Nutzung vergriffener und verwaister Werke erforderlich”> grob verzerrend unterschlägt, dass ich ausführlich mündlich und schriftlich begründet hatte, dass ich eine Vergütung der Nutzung verwaister Werke im öffentlichen Interesse nicht für erforderlich halte. Das geht im übrigen konform mit dem jüngsten Richtlinienentwurf der EU Kommission. Und auch ein anderer eingeladener Sachverständiger, Till Kreutzer, hielt nur die Vergütung bei einer kommerziellen Nutzung für erforderlich. Die Meldung des Bundestags mag man schlampig nennen. Ich finde sie skandalös.
Ich nehme Krempls Meldung allerdings zum Anlass klarzustellen, dass ich bei der Anhörung nicht als Sprecher des Aktionsbündnisses geladen war, sondern als Professor für Informationswissenschaft an der Universität Konstanz. So wurde ich beim Rechtsausschuss geführt und so auch vom Vorsitzendes des Rechtsausschusses auf der Sitzung vorgestellt. Natürlich kann man die verschiedenen Hüte nicht beliebig austauschen, und sicher wird man davon ausgehen können, dass die Positionen des Aktionsbündnisses nicht gänzlich von den meinigen abweichen. Ich kann jedoch die Freiheit und den Spielraum eines Hochschullehrers anders nutzen als in meiner Funktion als Sprecher eines Bündnisses, das darauf achten muss, dass es spricht und handelt in einer Weise, dass die Unterzeichner der Göttinger Erklärung das mitttragen können. Das gilt nicht nur, aber besonders auch für die Organisationen der Allianz, also der Vertretung der großen Wissenschaftsorganisationen.
Daher nutze ich auch diese Plattform von NETETHICS, zuweilen auch die von IUWIS, um Positionen auszuloten, die ich selber für wegweisend und richtig halte, für die aber noch kein Konsens im Aktionsbündnis erzielt worden ist. Als Sprecher halte ich mich strikt daran, was das Aktionsbündnis beschlossen oder publiziert hat. Dass ich an diesen Beschlüssen und Publikationen/Pressemitteilungen aktiv mitwirke, versteht sich von selber.